Mehrdeutigkeiten können auf unterschiedlichste Weise entstehen. Im
Folgenden sind einige Quellen aufgelistet.
Adverben sorgen durch ihre flexible Verwendbarkeit für Mehrdeutigkeiten.
Beispiel: "Lee asked Kim to tell Toby to leave on Saturday."
Saturday kann dem Fragen, dem Sagen oder dem Abreisen zugeordnet sein.
Psychologisch wird das Adverb vorzugsweise der letzten (nächsten)
Möglichkeit - in diesem Falle dem Abreisen - zugeordnet.
Viele Worte / Satzteile sind in sich zweideutig.
Beispiel: "Lee positioned the dress on the rack."
Es ist wahrscheinlicher, dass das Kleid auf das Regal gelegt wird, und nicht
dort positioniert wird, obwohl beide Varianten sowohl syntaktisch als auch
semantisch richtig sind.
Das Verb "positioned" hat also eine zu bevorzugende Deutung.
A-Priori-Wissen über Worte / Satzteile suggeriert eine bestimmte, bevorzugte Bedeutung.
Es ist mit Sicherheit möglich den Freund als Besteck zu nutzen, eben so wie es möglich ist den Freund als Zutat zu verspeisen, jedoch ist beides ziemlich unwahrscheinlich (von der Sauerei mal ganz abgesehen)...
Auch wenn es auf den ersten Blick erscheint, dass das "mit" der
Polizei bzw derer Waffe zugeordnet ist, ist es doch eher wahrscheinlich, dass
das Opfer der Erschiessung das Samuraischwert besass.
Die übertragene Bedeutung von einem Wort sorgt für Mehrdeutigkeiten.
Beispiel: "Chrysler announced a new model."
Auch wenn es so scheint als ob "Chrysler" spricht, ist es doch klar,
dass "Chrysler" eine übertragene Bedeutung - nämlich die,
dass ein Sprecher für den KFZ-Hersteller spricht - zukommt.
Die bildliche Bedeutung von einem Wort kann für Mehrdeutigkeiten sorgen.
Beispiel: "The temperature is falling."
Hier kommt dem Verb "falling" im Zusammenhang mit dem Nomen "temperature" die Bedeutung der Verringerung zu, und nicht die der bildlichen Bedeutung vom herunter fallen.