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Übersicht
Historisches
Seit den Anfängen der Entwicklung von UNIX gibt es ein Problem:
obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) das System sehr stabil ist
und viele hochwertige Anwendungen existieren, wird es eigentlich nur
von einem kleinen Personenkreis eingesetzt, der sich vornehmlich aus
Informatikern, Ingenieuren und anderen Technikbegeisterten
zusammensetzt. Der Durchbruch beim 'Normalanwender' blieb UNIX
bisher verwehrt, da seine Bedienung (vielleicht nicht ganz zu
unrecht) als kompliziert gilt. Dieser erste Eindruck verschwindet
zwar, wenn man ersteinmal längere Zeit mit einem
UNIX-System gearbeitet hat, aber viele potenzielle Benutzer sind
doch von dem nicht unerheblichen Lernaufwand abgeschreckt worden.
In den 80ern wurde dann ein erster Schritt unternommen, um UNIX
durch eine einheitliche graphische Oberfläche leichter
zugänglich zu machen. Das CDE (Common Desktop Environment), das
auf der Graphikbibliothek Motif basiert, schaffte aber nie den
Durchbruch auf dem stark fragmentierten UNIX-Markt. Stattdessen
setzten immer mehr Endanwender ein Produkt ein, dass um der
(vordergründig) einfacheren Bedienbarkeit willen, Abstriche
bei der Systemstabilität und -funktionalität machte...
Mitte der Neunziger stellte sich die Situation so dar, dass es statt
einer einheitlichen Benutzeroberfläche viele X-Anwendungen gab,
die diverse Toolkits verwendeten. Das führte dazu, dass jedes
Programm ein wenig anders aussah und zu bedienen war. Um dies zu
ändern, rief Matthias Ettrich, der damals vor allem durch
sein LaTeX-Frontend LyX bekannt war, 1996 im Usenet dazu auf,
aufbauend auf dem gerade veröffentlichten Toolkit Qt eine
einheitliche Desktopumgebung, das 'Kool Desktop Environment' kurz
KDE, zu entwickeln. Ziel war es eine Reihe von grundlegenden Anwendungen
für den Endbenutzer zu entwickeln, die alle das gleiche 'Look &
Feel' aufweisen sollten und über graphische Dialoge zu
konfigurieren sind. Vorgesehen waren unter anderem:
- ein Panel
zum Starten von Programmen, Anzeigen der der laufenden Tasks und
diverser anderer Funktionalitäten
- ein Dateimanager
- ein E-Mailprogramm
- ein einfacher Texteditor
- ein Terminal
- ein Bildbetrachter
- ein HTML-basiertes Hilfesystem
- und ein Windowmanager
KDE heute
Inzwischen ist aus KDE weit mehr geworden als sein Initiator vor
drei Jahren wahrscheinlich zu träumen gewagt hätte. So
läßt sich KDE heute unter drei Gesichtspunkten
betrachten:
- als Desktopshell
Bestehend aus Windowmanager, Panel, Desktopicons,
Bildschirmschonern, Hintergrundbildern und allerlei
Komfortfunktionen wie individueller Konfigurierbarkeit durch
graphische Dialoge, Tastatursteuerung und Ähnlichem.
- als Sammlung von Basisapplikationen
Bereits den Grundpaketen liegen eine Vielzahl nützlicher
Tools aus den Bereichen
- Administration
- Graphik
- Multimedia
- Netzwerk
- Werkzeuge
- und Spiele
bei.
- als Entwicklungsframework
Die wahrscheinlich wichtigste, umfangreichste und am meisten
unterschätzte Errungenschaft von KDE. KDE stellt dem
Programmierer eine große Anzahl leistungsfähiger,
objekt-orientierter Bibliotheken zur Verfügung durch die
viele grundlegende Funktionen eines Desktops implementiert
werden. Als da wären:
- Session Management
- allgemein verwendbare Tastaturkürzel
- Druckeransteuerung
- Netzwerktransparenz
- Internationalisierung und Lokalisation
- und vieles mehr
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