Wie Eingangs beschrieben können Annotatioen verwendet werden um zusätzliche
Dateien oder gar neuem Quellcode zu generieren. Sollen die Annotationen auf
Quellcode-Ebene verarbeitet werden bietet sich hierfür das Kommandozeilen-Tool
apt an. Diesem Tool wird eine Liste von Quelldateien übergeben, welche nach
Annotationen durchsucht werden. Die gefundenen Annotationen werden mit Hilfe von
Annotations-Prozessoren verarbeitet. Wurden neue Quelldateien erzeugt, wiederholt sich der
Vorgang.
Mit apt und entsprechenden Annotations-Prozessoren kann der Umgang mit der „Enterprise
Edition“ von Java, welche bekannt dafür ist, dass Programmierer eine Menge Standardcode
schreiben müssen, erleichtert werden. Der Standard-Code lässt sich durch die Verwendung
von Annotationen automatisch generieren. Aber nicht nur neuer Code, sondern auch
XML-Deskriptoren, Eigenschaftsdateien, HTML-Dokumentationen usw. lassen sich
generieren.
Das Reflection-API bietet die Möglichkeit zur Laufzeit auf Elemente eines Programms
zuzugreifen und ihre Ausprägung zu analysieren. Dies gilt auch für Annotationen soweit sie
zur Laufzeit noch zur Verfügung stehen. So lassen sich z.B. Objekte unter zu Hilfenahme
eines Object-Relational-Mappers in einer Datenbank speichern, wenn Ihre Eigenschaften in
entsprechenden Annotationen beschrieben sind.
Annotationen sind ein leistungsfähiges Instrument, allerdings bergen sie auch Gefahren.
Werden Annotationen zu freizügig eingesetzt, kann es zu Code kommen, dessen Inhalt nur
noch schwer verständlich ist. Ähnliche Erfahrungen kann man machen, wenn man den
C-Präprozessor allzu freizügig verwendet. Daher sollte man bei der Verwendung von
Annotationen darauf achten, dass der Quellcode sich auch ohne Annotationen fehlerfrei
compilieren lässt. Dadurch beugt man sogenannte „Meta-Quellen“ vor, die nur noch durch
die Verwendung eines Annotations-Prozessors in gültigen Code überführt werden
können.
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