Plan9 ist daraufhin konzipiert, über ein Fenstersystem benutzt zu werden. Es existiert zwar ein Konsolen-Treiber, jedoch ist dieser nur sehr rudimentär implementiert. Standard Werkzeuge wie man sie in Unix kennt, sind in Plan9 auch zum größten Teil erhalten. Die Werkzeuge wurden nicht von Unix portiert, sonder komplett neu geschrieben. Mitgelieferte Werkzeuge sind z.B.
Die Plan9 Shell nennt sich RC, was soviel bedeutet wie runs commands. Mehr kann diese Shell auch wirklich nicht. Es gibt keine Character Commands, sodass es einem nicht möglich ist, mit der Tastatur durch die Historie zu blättern, oder ein CTRL+C zu senden um Kommando abzubrechen. Es gibt eine Sequenzen wie z.B. ^T^T R (CTRL+T CTRL+T R), die das System zum Neustart veranlassen. Ferner sollte man von dem Gebrauch der Konsole selbst absehen und Plan9 nur über das Fenstersystem benutzen.
Das Fenstersystem von Plan9 heißt Rio. Es hat vor Kurzem das Fenstersystem 8 ½ abgelöst. Um Rio zu benutzen benötigt man eine einfache Bitmap Grafikkarte und eine 3-Tasten-Maus. Welche Grafikkarten unterstützt werden, kann man auf der Plan9 Website einsehen. Rio setzt auf drawterm auf, was für das eigentliche Zeichnen zuständig ist. Im Gegensatz zu X, ist es problemlos möglich eine weitere Instanz von Rio in Rio selbst zu starten, denn letztendlich ist Rio auch nur wieder ein FS-Server.
Die Portierung vorhandener Software von Unix z.B. ist aufgrund des Designs von Plan9 nur schwierig zu vollziehen. Es gibt keine glibc und auch keine Systemcalls und auch der Zugriff auf Ressourcen ist anders (9P). Das ist auch der Grund warum kaum Anwendersoftware verfügbar ist. Einen voll funktionstüchtigen Webbrowser sucht man leider vergebens, auch wenn es eine Handvoll Ansätze gibt. Wovon es mehr gibt, sind Werkzeuge für Entwickler. Plan9 liefert gleich wichtige Standard Werkzeuge für den Plan9 Entwickler mit.
Man muss sagen, dass Plan9 ein Betriebssystem für Entwickler ist und auf längere Zeit auch einfach bleiben wird. Plan9 ist einfach wirklich nicht für den Endanwender gedacht. Nichts desto Trotz gibt es sinnvolle Anwendungsgebiete für Plan9.
Plan9 wird am häufig für große Fileserver eingesetzt, wo viele und wichtige Daten gespeichert und noch häufiger abgerufen werden müssen. Ein weitere Gebiete liegen bei Verteilten Berechnungen und parallel Programmierung. Aktuell ist es auch das Betriebssystem, dass auf dem IBM Blue Gene/L installiert ist. Manchmal muss aus Sicherheitsgründen auch einfach nur von Standards wie Unix,Linux und Windows abgewichen werden, um eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten. Aber auch auf Embedded-Systemen findet Plan9 sein zu Hause, da es sehr schlank ist und das Terminal prädestiniert dafür ist, auf einem Embedded-System zu laufen.
Auch wenn von dem initialen Entwicklerteam bei Bell nur noch einer mit der Entwicklung beschäftigt ist, ändert sich Plan9 aufgrund einer relativ großen Userbase noch immer täglich. Fast jeden Tag kann man sich ein neues ISO herunterladen oder per pull sein System Aktualisieren. Das wichtigste jedoch ist, das immer mehr und mehr Ideen, die in Plan9 umgesetzt wurden auch mittlerweile von anderen Betriebssystemen adoptiert werden. Das beste Beispiel ist wohl das /proc-Filesystem oder das devfs unter Linux. Aber auch die Plan9-Autorisierung findet Einzug in die Linux Welt. Einige wenige Unternehmen haben sogar geschafft, kommerziell Produkte auf Basis von Plan9 zu verkaufen. So läuft auf einigen Setup-Boxen ein Plan9. Außerdem sei zu erwähnen, dass es auch Spinoffs und Derivate gibt: PlanB, Inferno.