Grundlagen: Ideen des Web 2.0

Einführung

Das Web 2.0 ist mehr als nur eine technische Weiterentwicklung, die klassischen Rollen im Internet (Anbieter/Kunde) wurden durchbrochen. Eine Web 2.0 Firma muss nicht unbedingt Inhalte erstellen, es reicht eine Plattform für die Benutzer aufzubauen, wo von diesen Inhalte erstellt werden können. Ein sehr aktuelles Beispiel hierfür ist die Videobörse YouTube.com. Auf der Internetseite laden Benutzer Videos hoch, die von anderen Benutzern herunter geladen, bewertet und kommentiert werden.

Ein wichtiger Punkt im Web 2.0 ist auch das abrufen und einbinden anderer Dienste in das eigene Angebot. Beispielsweise binden oftmals kleinere Seiten Schlagzeilen von größeren Seiten ein, um das eigenen Angebot aufzubessern. Im Gegenzug bekommt die Seite, die die Informationen eine wichtige Währung im Web 2.0: Aufmerksamkeit. Die Benutzer klicken auf die Schlagzeilen und werden so auf die Ursprungsseite geleitet.

Buzzwords

Die neue Generation im Internet liebt fantasievolle Namen. Ein Projekt wird oft weniger nach funktionellen Aspekten benannt, als vielmehr nach dem Klang oder einer Vermischung von beidem. So entstanden Projekte wie "Flickr" oder "Writely". Genauso wurden die Weblogs kurzerhand in blogs umbenannt und die Gesamtheit der blogs zur Blogosphäre erklärt.

Technische Namen sind mindestens genauso beliebt, so nutzen die Mashups Techniken wie AJAX, XML-RPC oder SOAP. Diese Arten von Namen werden im Allgemeinen Buzzwords genannt, was die Popularität und den Rummel um diese Begriffe skizzieren soll.

Chaos-Prinzip

Dadurch, dass so viele Menschen wie möglich etwas zu einem Projekt beitragen sollen, sind die Eintrittshürden sehr niedrig angelegt. So kann ein Nutzer etwa nach kurzer Registrierung bereits Artikel in der Wikipedia anlegen. Dabei ist weder Form noch Kontext vorgegeben. Diese entstehen durch das Zusammenspiel mehrerer Nutzer, die Artikel verknüpfen oder umsortieren. Eine strukturierte Einordnung geschieht also aus der Masse heraus und ohne Hierarchie, die das System überwachen oder ordnen will. Durch die große Masse an Teilnehmern werden Manipulationsversuche in der Regel innerhalb weniger Minuten Rückgängig gemacht. Gleichzeitig bedeutet das aber, dass ein korrekter Zustand zum aktuellen Zeitpunkt zwar sehr wahrscheinlich, aber nicht garantiert ist.

Tagging

Tags sind eine Art Etikett, das einem Objekt als Metainformation angehängt wird. So kann man einem Bild vom Wedeler Yachthafen die Tags "Wedel" und "Yachthafen" geben. Benutzer können dieses Bild über die Tags finden oder anhand derer dazu passende Bilder suchen lassen. Durch den chaotischen Aufbau ist nicht garantiert, dass ein ähnliches Bild nicht mit "Hafen" und "Wedel" eingetragen sind. Diese Bilder würden einem dann verschlossen bleiben. Meist wird dieses Problem durch zwei Faktoren beseitigt: Zum einen gibt es eine Fülle von Bildern, sodass es nichts ausmacht, wenn einige nicht gefunden werden. Zum anderen gibt sich die Community eigene Regeln und passt die Inhalte daran an, sodass bald schon ein anderer Benutzer die Tags entsprechend ergänzen könnte.

KISS

KISS steht für "keep it simple and stupid", was mit einer ironischen Note auf die angestrebte Funktionalität anspielt. Eine Web 2.0 Anwendung soll nicht alle möglichen Aspekte umsetzen, sondern nur einen bestimmten Ausschnitt davon. In der Praxis bedeutet das, dass z.B. die Bildercommunity Flickr von der Idee her nichts neues bietet und es viele Möglichkeiten für den Bilderupload gibt, die mehr Möglichkeiten bieten. Der Reiz an Flickr besteht in der Einfachheit, mit der man Bilder hochladen und verwalten kann. Das Bedienkonzept wurde auf das Nötigste reduziert, dabei wurde aber Wert auf eine schnelle und einfache Benutzbarkeit gelegt, sodass man alle wichtigen Funktionen in wenigen Schritten erreicht.

Mashups

Ein Nachteil am KISS-Prinzip ist, dass die Benutzer unterschiedliche Erwartungen an die Software haben. Einige Features werden von manchen Benutzern nie genutzt, während andere Features vielleicht vermisst werden. Hier kommen die Mashups in Spiel.

Mashups sind eine Umgestaltung oder Verbindung von einem oder mehreren bestehenden Projekten. Am Beispiel von Flickr könnte das bedeuten, dass manche Nutzer nur an Bildern interessiert sind, die mit Koordinaten lokalisiert wurden (geotagged). Die einfachste Möglichkeit beseht darin, dass eine Suchmaske erstellt wird, die zusätzlich zum eingegebenen Suchbegriff nur solche Bilder zeigt, die Geoinformationen enthalten. Auch das ist bereits ein Mashup, wenn auch kein sonderlich ausgefeiltes. Interessanter wird es, wenn man diese Geoinformationen nutzt um die Bilder auf einer Karte anzuzeigen, beispielsweise Google Maps, wie es in der Beispielanwendung zu sehen ist.