Funktionsweise des World Wide Web


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Physikalische Netzstruktur


Verbindungsmöglichkeiten

Bevor die Nutzung eines beliebigen Dienstes im Internet möglich ist, ist es erforderlich, eine Internetverbindung zwischen dem Client-Rechner und dem Internet herzustellen. Diese kann insgesamt über vier Netztypen realisiert werden.
 
Netztypus Kommunikationsart
Telefonnetz Modem, ISDN, DSL-Varianten
Mobilnetz GSM, GPRS, UMTS
Stromnetz PLC (Powerline Communications)
TV-Netz TV-Kabelmodem, noch keine Standardisierung erfolgt

Voraussetzung bei allen Netztypen ist, dass jede Kommunikationsart eines Netztypus immer von einem ISP (Internet Service Provider) angeboten wird. So sind für das Telefonnetz beispielsweise die Telekom, Hansenet oder Freenet bekannte Anbieter, die zum einen Internetzugänge über Vertrag aber auch als Internet-By-Call anbieten. Letzteres ist die Möglichkeit, sich über ein allgemeingültiges Passwort und die Telefonnummer des ISP in das Internet einzuwählen.

Die Verfügbarkeit der oben aufgeführten Netztypen ist unterschiedlich. Das Telefonnetz ist praktisch der Standard-Internet-Zugang in Deutschland, während das Mobilnetz langsam nachzieht. Der einzige Nachteil des Mobilnetz ist zurzeit jedoch, dass es je nach Anbieter nicht überall erreichbar ist und dass neuere Kommunikationsarten wie UMTS noch zu teuer für den Durchschnittsverbraucher sind.

Bei dem Internetzugang über das Stromnetz und TV-Netz sieht es noch problematischer aus, die Technik funktioniert zwar prinzipiell, die Einführung ist jedoch nie über einige Testregionen hinaus erfolgt. Ist dann der Zugang zum Internet hergestellt, bekommt der Clientrechner als erstes eine IP-Adresse von dem Provider zugeteilt, über den er sich mit dem Internet verbunden hat.
Der Provider selbst besitzt einen über eine Verteilungshierarchie zugewiesenen IP-Adressraum, welchen er autonom verwaltet und aus dem er bei Bedarf auch IP-Adressbereiche an andere Provider abgeben darf.


IP-Vergabe

Der generelle Aufbau der IP-Verwaltung und Vergabe ist folgender: Die IANA (Intermodal Association of North America) vergibt und verwaltet den gesamten IP-Adressraum und vergibt IP-Adressblöcke an RIRs (Reginal Internet Registries). Ein Beispiel für eine RIR ist www.ripe.net. Über sie wird beispielsweise der Adressraum für Europa und Nordafrika verwaltet. Alle Provider aus diesen Regionen müssen daher ihre IP-Adressblöcke über RIPE beantragen. Erst dann können sie einzelne IP-Adressen aus den so erworbenen Adressbereichen an einzelne Rechner vergeben, die sich über sie mit dem Internet verbinden wollen.



Im konkreten Beispiel läuft ein Verbindungsaufbau mit Adressvergabe folgendermaßen ab. Der Rechner (A) möchte sich über den Internet Service Provider (ISP) Hansenet mit dem Internet verbinden. Er startet einen Verbindungsaufbau zum Point of Presence (POP) seines Providers. Dort angekommen erhält Recher (A) eine weltweit einmalige, nur für die Dauer seiner Internet-Verbindung gültige, IP-Adresse zugewiesen. Diese ist eine 32-bit Adresse in Dotted Decimal Notation (DDN), einer dezimalen Darstellung, in der die 4 Bytewerte durch Punkte getrennt werden, z.B. die Adresse 213.39.232.195. Diese IP-Adresse dient Rechner (A) während der gesamten Verbindungsdauer als eindeutige Identifikation im Internet, während er mit anderen Rechnern durch die Nutzung beliebiger Dienste wie Email, ftp oder Newsgroups kommuniziert.
Im obigen Beispiel würde jede Kommunikation, die über das Netz von Hansenet (blau) hinausgeht, über ein sogenanntes Backbone-Netz hin zu anderen Netzteilen abgewickelt werden.


Das Backbonenetz

Das Backbonenetz ist ein Hochgeschwindigkeitsnetz, das die Netze der ISPs miteinander verbindet. Da der Aufbau und Betrieb von Backbones sehr teuer und nur für finanzstarke Unternehmen tragbar ist, werden solche Netze zumeist von den großen nationalen Telefonunternehmen getragen. Bei uns in Deutschland sind dies beispielsweise die Deutsche Telekom und das Deutsche Forschungsnetz (DFN), die Teile des deutschen Backbonenetzes betreiben.



Trotz der verschiedenen Netzstrukturen innerhalb Deutschlands konzentriert sich der Austausch mit den umliegenden Ländern auf nur drei Punkte. Dies sind Hamburg, Hannover und Frankfurt. Nur von diesen Punkten aus ist eine Kommunikation aus dem deutschen Internet mit unseren Nachbarn möglich. Von dem gesamten Kommunikations-Datenverkehr fließen mittlerweile fast 90 Prozent aller deutschen IP-Pakete über das DE-CIX in Frankfurt.



Weltweit ist eine ähnliche Situation zu beobachten. Lediglich vier große Knotenpunkte in New York, Washington, London und Paris dienen als zentrale Vermittlungsstelle zwischen den Backbonenetzen der jeweiligen Länder und den vier kapazitätsstärksten Übertragungsstrecken (siehe Grafik).


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