Diese Aufgabenstellung verfolgt das Ziel, eine wichtige Methode der Betriebswirtschaftslehre, in diesem Fall die ABC-Analyse, mit den Inhalten der Veranstaltungen UNIX und Internet zu kombinieren. Der ABC-Analyse liegt die Feststellung zugrunde, das in einem Produktionsbetrieb mengenmäßig wenige Materialien (A-Güter) einen hohen Werteverzehr, mengenmäßig viele Materialien (C-Güter) hingegen einen niedrigen Werteverzehr aufweisen. Für A-Güter lohnt es sich daher, zum Beispiel durch mehrere kleine Beschaffungen in kurzen Abständen, Arbeit zu investieren, um durch geringe Lagerbestände und damit verbunden auch geringe Kapitalbindiung, Zinsen zu sparen. Für C-Güter hingegen lohnt es sich Zinsen zu investieren, um Arbeit zu sparen.

Das Prinzip der ABC-Analyse sei durch folgende Folien aus der Veranstaltung "Rechnungswesen" dargestellt:

• ABC-Analyse
• Beispiel ABC-Analyse (Teil 1)
• Beispiel ABC-Analyse (Teil 2)

Die Funktionalität der webbasierten Anwendung miniABC ist im Einzelnen durch folgende Mindestanforderungen gekennzeichnet:

1. Verwalten (d.h. Neuanlage, Ändern und Löschen) der Materialarten mit Angabe der Bezeichnung, dem Jahresverbrauch in Mengeneinheiten und dem Einstandspreis je Mengeneinheit über HTML-Formulare
2. Eingabe der prozentualen Grenzen für Gesamtverbrauchsmengen und Gesamtverbrauchswerte jeweils für A-, B-, und C-Güter über ein HTML-Formular
3. Durchführung der sieben Schritte einer ABC-Analyse (vgl. "Vorlesungsfolien"):
1. Berechnung des Gesamtverbrauchswertes einer Materialart pro Periode (Menge multipliziert mit dem Einstandspreis)
2. Berechnung des prozentualen Anteils einer Materialart pro Periode am Gesamtverbrauchswert aller verbrauchten Materialarten
3. Ordnen der Materialarten in absteigender Reihenfolge des Gesamtverbrauchswertes
4. Berechnung des prozentualen Anteils einer Materialart pro Periode an der Gesamtmenge aller verbrauchten Materialarten
5. Kumulieren der prozentualen Anteile am Gesamtverbrauchswert aller verbrauchten Materialarten
6. Kumulieren der prozentualen Anteile an der Gesamtmenge aller verbrauchten Materialarten
7. Einteilung der Materialarten in A-, B- und C-Güter
4. Ausgabe der berechneten Werte als HTML-Tabelle(n)

Die Aufgabenstellung ist bewußt nicht detaillierter formuliert, damit eine kreative Ausgestaltung - Funktionalität und Design (Motto : Wie soll sich miniABC darstellen, damit es von Euch - als BenutzerIn - akzeptiert wird) und Programm- und Datenstruktur (Motto : Wie soll miniABC aufgebaut sein, damit es durch Euch - als SystemadministratorIn - pflegbar ist) - möglich bleibt.

Die Materialverbrauchsanalyse miniABC sei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Firmenintranets zugänglich. Daher müssen konkurrierende Zugriffe auf die Daten abgesichert werden (Mehrbenutzerfähigkeit). Auch ohne Verwendung von TclX lassen sich rudimentäre Mechanismen z.B. durch "Semaphor-Dateien" (Dateien aus deren Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein auf den konkurrierenden bzw. nicht konkurrierenden Zugriff geschlossen werden kann) realisieren.

Das vorgesehene Datenvolumen erlaubt die Speicherung aller Informationen in Textdateien. Die Verwendung einer Datenbank wie mySQL oder gar Oracle wäre daher überdimensioniert.

Unter folgender Mindestkonfiguration muß eine Ablauffähigkeit der webbasierten Anwendung miniABC gewährleistet sein :

• Client : HTML3.2-Browser (z.B. Netscape ab Version 3.01)
• Server : SUSE-Linux (ab Version 8.2), Apache HTTP Server (ab Version 1.3), Tcl (ab Version 8.4)

Anstelle von Tcl darf in begründeten Ausnahmefällen - jedoch nur nach vorheriger Absprache - auch eine andere - unter SUSE-Linux frei verfügbare - Programmier- oder Skriptsprache eingesetzt werden. Eine intensive Kombination aus z.B. FreePascal, GCC, Tcl, Perl, PHP, Phyton und Ruby führt i.d.R. jedoch zu wenig überzeugenden Lösungen. Ein über Textdateien und Tcl hinausgehender Support kann - insbesondere bezüglich Fragen der Installation im Rechenzentrum - nicht gewährleistet werden.

Im Gegensatz zum Nachweis IA 905 Übung UNIX und Internet ist die benotete Übungsaufgabe SS05 eine Einzelarbeit. Die Note zählt als Nachweis IA 403 Internet-Anwendung zu den Bestandteilen des Prüfungsfachs Datenbanken und DV-Anwendungen und gilt als relevante Leistung für die Versetzung vom 4. ins 5. Fachsemester. Darüberhinaus muß im Rahmen des Prüfungsfachs Betriebssysteme die Klausur IA 351 UNIX und Internet absolviert werden.

Spätester Abgabetermin der Materialverbrauchsanalyse miniABC (incl. Dokumentation im Sinne der Dokumentationsrichtlinien des Programmierpraktikums) ist der 26. August 2005 (letzter Tag der Klausurwochen im SoSe 2005). Spätere Abgaben sind weder für ExamensteilnehmerInnen noch für alle übrigen TeilnehmerInnen möglich. Aufgrund der kurzfristigen Notenfindung kann die aus den Seminaraufgaben bewährte Verspätungsregel - pro Tag Verspätung (incl. Sonnabende und Sonntage) werden pauschal 5% der erreichbaren Punktzahl abgezogen - nicht gewährt werden. Wegen der langen Zeitspanne zwischen Veröffentlichung und spätestem Abgabetermin wird jedoch eine Abgabe bereits zu Beginn der Klausurwochen dringend empfohlen.

Mit der Abgabe der benoteten Übungsaufgabe SS05 ist eine Vorführung im RZ1, RZ2, RZ3 oder RZ4 verbunden. Daher bitte ich um eine rechtzeitige Terminabsprache per E-Mail. Zusammen mit der Vorführung nehme ich den Ausdruck des Programmlistings und der Dokumentation entgegen. Zusätzliche Datenträger wie Disketten oder CD's werden nicht benötigt. Die Abgabe einer funktionierenden und konsistenten Lösung gilt als selbstverständlich. In Anlehnung an die Seminaraufgaben des Software-Praktikums (Assembler, C, Objekt-Pascal) werden nur die Noten sehr gut bis ausreichend vergeben. Anderenfalls wird die Lösung im Regelfall als nicht existent gewertet.

Der "Newsletter-Service" wurde seit der benoteten Übungsaufgabe WS98/99 durch eine Diskussion in der Newsgroup ptl.ia auf dem NewsServer news.fh-wedel.de ersetzt. Im Sinne "Lieber einmal zuviel als einmal zuwenig gefragt" sollte von dieser Möglichkeit reger Gebrauch gemacht werden. Auch heuer werde ich wie im vergangenen Semester der Bitte "Kannst Du Dir schon einmal die Funktionalität ansehen" nachgeben.

Das PTL-Team wünscht viel Erfolg bei der Bearbeitung der Aufgabenstellung.

Ansprechpartner : Birger Wolter

Veröffentlicht am : Gerade noch rechtzeitig - wie angekündigt - zum Ende des Monats April im Jahre 2005 :-)

Änderungen :

• [14. Juli 2005]: Der fehlerhafte Gesamtverbrauchswert in GE für Materialart M wurde durchgängig korrigiert.
• [14. Juli 2005]: Der Satz "Mit der Abgabe der benoteten Übungsaufgabe SS05 ist eine Vorführung im RZ1, RZ2, RZ3 oder RZ4 verbunden" sei insofern konkretisiert, als das sowohl die client- wie auch serverseitige Ablauffähigkeit der Materialverbrauchsanalyse miniABC in Eurem PTL-Account gewährleistet sein muss.
• [14. Juli 2005]: Der Satz "3.7. Einteilung der Materialarten in A-, B- und C-Güter" sei insofern konkretisiert, als das die Einteilung anhand der prozentualen Grenzen für Gesamtverbrauchswerte erfolgen sollte, und anhand der prozentualen Grenzen für Gesamtverbrauchsmengen überprüft werden kann.