Nutzen
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Die wesentlichen Anwendungen der berechneten Werte sind:
- Nachweis, daß die spezifizierte Zuverlässigkeit
erreicht wird
- Festlegen eines Auslieferungszeitpunktes
- Verwenden in probabilistischen Systemanalysen
Der Nachweis, daß die spezifizierte Zuverlässigkeit
erreicht wird, geschieht durch einfachen Vergleich der spezifizierten
mit den ermittelten Werden.
Aus der Kenntnis der Versagenshäufigkeit, der Testkosten und der
Fehlerbeseitigung läßt sich der ,break even point' für
die Auslieferung eines Software-Paketes bestimmen.
Durch Verkaufsstatistiken sind die große Anzahl und die
unterschiedlichen Anwendungen zu belegen. Um nachzuweisen, daß keine
oder nur unwesentliche Software-Fehler aufgetreten sind, benötigt
man die vollständigen Fehlerlisten oder Rücklaufstatistiken.
Bei probalistischen Systemanalysen ist zu beachten, daß man die
gefundenen Ausfallraten auf Kalenderzeiten umrechnen muß. Die
Tatsache, daß die Betriebsbedingungen sich von den
Testbedingungen unterscheiden, wird durch Verwendung eines
größeren k-Faktors (z.B. k=5) ausgeglichen. Der
Übergang auf das betriebliche Verhalten ist aber durchaus
schwierig. Die Schwierigkeit entsteht, weil die Art und Weise, wie das
Programm benutzt wird, also welche Eingabedaten mit welcher
Wahrscheinlichkeit anliegen, nicht explizit in die Modellierung
eingeht. Einige Autoren setzten hierfür Faktoren an, die die
Effizienz des Tests im Vergleich zum Normalbetrieb ausdrücken
sollen. Hierdurch wird das Problem jedoch auf die Quantigizierung
dieser Faktoren verlagert. Hier sollen rein qualitativ die
Unterschiede des Testbetriebs im Vergleich zum Normalbetrieb
aufgeführt werden:
- Beim Testen wird selten derselbe Eingabedatensatz mehrfach am
Programm anliegen, während dies im Normalbetrieb
(problemabhängig) durchaus der Fall sein kann.
- Bei einem sorgfältigen Test werden auch solche Funktionen
mit einbezogen, die im Normalbetrieb vielleicht sehr selten
auftreten, wie Grenzsituationen für die Speicherverwaltung,
zeitlich ungünstiges Eintreten von Anforderungen...
- Beim Testen können mögliche Konstellationen der
Eingabedaten übersehen werden.
- Im Betrieb sind die Anforderungen denkbar, die niemand
berücksichtigt hat.
Es wird häufig aus einer zu ,,Technischen'' sicht
getestet. Die ersten beiden Punkte lassen das Programm im
Normalbetrieb besser erscheinen als in der Testphase, während der
letzte es bezüglich der Zuverlässigkeit verschlechtert. Wenn
das zu testende Programm keine Pionierentwicklung ist, sondern sind die
Probleme die bei der Entwicklung auftreten können bereits
bekannt, so kann man die Möglichkeit, daß etwas
übersehen wird, unter Umständen gegenüber den anderen
Punkten vernachlässigen. Dann ist eine Versagensrate aus der
Testphase eine konservative Näherung an die des betrieblichen
Verhalten.
Ebenfalls schwerwiegend ist, daß die letzten fehlerfreien
Laufzeiten das Ergebnis bestimmen. Deshalb ist Software mit sehr hohen
Anforderungen an die Zuverlässigkeit mit diesen Modellen
praktisch nicht zu qualifizieren.
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