28.06.2011

Projekt lüttIng.: Mit dem 3D-Drucker nach Lübeck

„Es war schön zu sehen, welche Faszination Technik auf junge Menschen ausübt“, zieht Prof. Dr. Sergei Sawitzki, Professor an der FH Wedel, Resümee. Mit neun Schülern des Johann-Rist-Gymnasium aus Wedel und Jörg Völker von der tematik GmbH war Sawitzki am 27.6.2011 zum lüttIng. Jahrestreffen an die Universität Lübeck gereist.

Hochschulen, Schulen und Unternehmen ziehen an einem Strang

Mehr Nachwuchs in technischen Berufen - dieses Ziel möchten lüttIng.-Programme in ganz Schleswig-Holstein erreichen. Hinter dem  Begriff “lüttIng.”, plattdeutsch für “kleine Ingenieure”, stehen Schüler-Technik-Akademien, gefördert von der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) und der NORDMETALL-Stiftung. Unternehmen und Hochschulen schließen sich zusammen, um Schülern in der Region den Spaß an Technik näher zu bringen. Aktuell laufen 15 Projekte an drei Universitäten, vier Fachhochschulen, vier Gymnasien und zwei Beruflichen Schulen in Schleswig-Holstein.

Ambitioniert: Wedeler entwickeln 3D-Drucker

Das wedeler Projekt schreibt sich „Wir drucken 3D“ auf die Fahnen und hat zum Ziel, einen auf LOM-Technik basierenden Drucker zu entwickeln. LOM steht hierbei für den englischen Begriff Laminated Object Modelling, zu deutsch Klebeschicht-Verfahren. Die gewünschte Form wird aus Papier- oder Folienschichten aufgebaut, die der Drucker einzeln ausschneidet. Später übereinander geklebt ergibt sich aus den einzelnen Schichten das dreidimensionale Objekt.



Für solch ein anspruchsvolles Projekt ist ein präzises Zusammenspiel von Hardware, Software und Mechanik erforderlich. Die Schüler lernen den Umgang mit modernen CAD-Systemen (Computer Aided Design, zu deutsch rechnergestützter Entwurf), schneiden mit dem Laser Werkstücke zu und entwickeln Steuer-Software.

Wermutstropfen: Stiftung wird noch in 2011 aufgelöst

Die Förderung für das wedeler Projekt läuft über insgesamt zwei Jahre. 12 Schüler des Johann-Rist-Gymnasium aus Wedel treffen sich mit dem Betreuungsteam einmal die Woche. Dieses Team besteht aus Sawitzki, Völker und Dieter Optiz, einem Mitarbeiter aus der FH Wedel. Nach 10 Monaten Projektlaufzeit zeigt sich Sawitzki zuversichtlich: „Bei der derzeitig hohen Motivation und dem Einsatz der Schüler habe ich keine Zweifel, dass wir in einem Jahr unser Ziel erreicht haben: einen funktionsfähigen 3D-Drucker.“

Einziger Wermutstropfen: Die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein wird im Zuge der Sparmaßnahmen der Landesregierung Schleswig-Holstein zum Ende des Jahren 2011 aufgelöst. Die Finanzierung der laufenden Projekte ist zwar sichergestellt - doch neue Akademien wird es nicht geben.

„In einer Zeit, in der täglich die Nachrichten auf den Fachkräftemangel hinweisen, ist es mir völlig unverständlich, dass bei solchen richtungsweisenden Projekten der Rotstift angesetzt wird“, kritisiert Völker als Geschäftsführer des Partnerunternehmens tematik. Nichtsdestotrotz freuen sich alle Beteiligten auf das verbleibende Jahr und die gemeinsamen Projektnachmittage mit Löten, Programmieren und Konstruieren.

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